Kulturzeit

Von Kirchen, Königen und Kuhschellen

Tradition

Schalengge

Ursprünglich wurden Schlitten in der bergländischen Landwirtschaft des Allgäus eingesetzt. Die Bergbauern mussten in den Wintermonaten das gelagerte Bergheu zur Fütterung des Viehs von den Bergalmen herunter ins Tal transportieren. Die ursprünglichen Hornschlitten oder Schalenggen waren vollgepackt mit dem Bergheu als schwere Abfuhrgeräte dessen Fahrt ins Tal oft gefährlich war. Heute stehen Rodelbahnen auf Allgäuer Bergen für Wintersportler und Familien zur Verfügung.

Kuhschellen

Schelle oder Glocke, gibt es da einen Unterschied? Aber ja! Glocke werden gegossen, der Klang ist hell. Die Schelle dagegen wird aus Blech geschmiedet und gibt tiefere, erdige Töne ab. Der Klang zeichnet eine gute Schelle aus. Aber wozu? Sie hilft dem Hirten auf der Alpe zu erkennen, ob seine Herde noch beisammen ist. Wenn alle Schellen gleich klingen, dann hat er keinen Überblick mehr.

Viehscheid

Die Viehscheid bildet in vielen Allgäuern Orten den Höhepunkt des Bergsommers. In Pfronten findet diese immer am zweiten Samstag im September statt. Hier werden mehr als 400 Rinder mit nach dem rund 100tägigen Sommeraufenthalt auf den sieben Pfrontener Alpen wieder ins Tal getrieben. Auf dem Scheidplatz schließlich werden die Tiere von den Alphirten ihren Besitzern übergeben. Nach ihrem "Sommerurlaub" sind die sogenannten Schumpen durch viel Luft, Bewegung und bestes Weidefutter gestärkt. Alle Tiere tragen die schweren Schellen, Hirten haben ihr Festagsgewand angelegt.

Schlösser und Burgen

Burgruine Falkenstein

König Ludwigs letzter Traum auf 1.268 m Die Pläne König Ludwig II. von Bayern, sich hier als letztes Refugium ein "Raubschloss" zu errichten, scheiterten an seinem frühen Tod 1886. 1889 zerlegte ein Blitzschlag die östliche Giebelwand komplett. In den Jahren 1920 und 1960 nahm man unsensible Mauerwerkssicherungen vor, erst 1999 - 2001 erfolgte eine sensible Sanierung des Baubestandes.

Burgruine Hopfen

Die Burgruine Hopfen liegt hoch über dem Ort Hopfen am See und ist vermutlich die älteste Steinburg im Allgäu. Die Burg wird erstmals 1172 ausdrücklich erwähnt und zwar als Sitz der Herren von Hopfen, welfische Dienstmannen, die dem Hochstift von Augsburg verpflichtet waren.

Burgruinen Hohenfreyberg und Eisenberg

Die Burgruinen gehören zur Gemeinde Eisenberg im Allgäu und liegen auf 1.041 bzw. 1.055 m. Die Burgen gelten als einige der letzten großen Burgneubauten des deutschen Mittelalters.

Hohes Schloss zu Füssen

Herzog Ludwig der Strenge begann gegen Ende des 13. Jahrhunderts den Burgbau des Hohen Schlosses. Es wurde nach Verpfändung Füssens an das Augsburger Hochstift zuerst nur erweitert und um 1500 von Bischof Friedrich II. von Zollern dann grundlegend umgestaltet. Das endgültige Resultat ist noch heute zu sehen. Es ist eines der bedeutendsten spätgotischen Schlossanlagen in Deutschland.

Schloss Hohenschwangau

1832 - 1836 ließ Kronprinz Maximilian von Bayern die verfallene Burg Schwanstein im neugotischen Stil wieder aufbauen. Hier verlebte König Ludwig II. seine Jugend.

Schloss Neuschwanstein

König Ludwig II. baute das Märchenschloss in eine der wunderschönsten Gegenden des Allgäus. Als er am 13.06.1886 starb, waren die Haupträume in Neuschwanstein nach 15 Jahren Bauzeit vollendet. Einige Räume blieben unvollendet und wurden nach seinem Tod auch nicht mehr fertiggestellt.

Kirchen und Museen

Pfarrkirche St. Nikolaus

Die Pfrontener Pfarrkirche ist dem heiligen Bischof Nikolaus geweiht. Eine erste Kirche wurde in Pfronten-Berg wohl schon um 1100 gebaut. Die heutige Barockkirche entstand in den Jahren 1687 - 1692. Im Jahr 1696 erfolgte die Weihe der Kirche. Das besondere Wahrzeichen der Pfrontner Pfarrkirche, der 61 m hohe Turm, gebaut nach einem Entwurf des Pfrontner Künstlers Peter Heel, wurde im Jahr 1749 vollendet.

Hammerschmiede

Die Schmiedegeschichte in Pfronten reicht weit zurück, nachweisbar bis ins 16. Jahrhundert. Die Hammerschmiede im Kurpark wurde aber erst 1928 errichtet, nachdem das alte Gebäude einem Hochwasser zum Opfer gefallen war. Sie war bis 1958 in Betrieb. Eine Renovierung erfolgte im Jahr 1985.

Heilig Geist Spital Kirche Füssen

Die ursprünglich zum angrenzenden Spital gehörende Kirche beeindruckt mit ihrer farbenprächtig freskierten Rokokofassade und ist ein Werk des Baumeisters Johann Georg Fischer.

Kloster Sankt Mang Füssen

Das ehemalige Kloster des Bendediktiner-Ordens der Diözese Augsburg liegt im Zentrum Füssens und ist einen Besuch wert.

St. Colomans Kirche Schwangau

Gebaut am Fuß der Schwangauer Berge und unter dem Schloss Neuschwanstein ist die Colomanskirche eine der Sehenswürdigkeiten im Königswinkel.

Museum der bayrischen Könige, Hohenschwangau

Mit der interessanten Dauerausstellung machst du einen einzigartigen Ausflug in die Geschichte der Wittelsbacher Dynastie und ihrer bayerischen Könige. Wertvolle Originalexponate, prächtige Inszenierungen und interaktive Medienstationen erzählen in authentischer Umgebung die Geschichte des Hauses Wittelsbach und der bayerischen Könige bis in die Gegenwart.

Wieskirche Steingaden (erbaut 1744)

Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies. Die Wieskirche gilt als eine der schönsten Rokokokirchen Süddeutschlands und ist UNESCO Weltkulturerbe.

Füssen

Bereits von Weitem sieht man das Wahrzeichen Füssens, das Hohe Schloss, eingebettet in einer königlichen Traumlandschaft. Darunter erstreckt sich die malerische Altstadt von Füssen im Allgäu. Hier vereinen sich unterschiedliche Epochen zu einer Märchenkulisse, die den Urlaub unvergesslich macht. Die kleinen, verwinkelten Gassen zeugen von einer florierenden, mittelalterlichen Stadt. In ganz Füssen kann man alte Häuser mit hohen, gotischen Giebeln entdecken. Neben reich dekorierten Kirchen aus der Zeit des Barock und Rokoko finden sich Überreste der alten Stadtmauern.
Oft wird Füssen als die nördlichste Stadt Italiens bezeichnet: Das Treiben auf dem Schrannenplatz oder rund um den Stadtbrunnen erinnert an eine italienische Piazza.

Ein bisschen mehr Ruhe bieten die Gärten und Parks der mittelalterlichen Stadt. Hinter dem Kloster Sankt Mang und dem Hohen Schloss liegt der Baumgarten. In der Anlage des Hohen Schlosses befindet sich der Terrassengarten mit vielen Heil- und Gewürzpflanzen, die bereits von den Menschen im Mittelalter geschätzt und genutzt wurden. Hinter der Spitalkirche verläuft der Lechuferweg. Hier entlang kannst du flussaufwärts zum Ortsteil Bad Faulenbach laufen und flussabwärts an den Forggensee. Direkt am Ufer des Forggensees liegt auch das Festspielhaus Füssen.