Von Kirchen, Königen und Kuhschellen
Tradition
Schalengge
Ursprünglich wurden Schlitten in der bergländischen Landwirtschaft des Allgäus eingesetzt. Die Bergbauern mussten in den Wintermonaten das gelagerte Bergheu zur Fütterung des Viehs von den Bergalmen herunter ins Tal transportieren. Die ursprünglichen Hornschlitten oder Schalenggen waren vollgepackt mit dem Bergheu als schwere Abfuhrgeräte dessen Fahrt ins Tal oft gefährlich war. Heute stehen Rodelbahnen auf Allgäuer Bergen für Wintersportler und Familien zur Verfügung.
Kuhschellen
Schelle oder Glocke, gibt es da einen Unterschied? Aber ja! Glocke werden gegossen, der Klang ist hell. Die Schelle dagegen wird aus Blech geschmiedet und gibt tiefere, erdige Töne ab. Der Klang zeichnet eine gute Schelle aus. Aber wozu? Sie hilft dem Hirten auf der Alpe zu erkennen, ob seine Herde noch beisammen ist. Wenn alle Schellen gleich klingen, dann hat er keinen Überblick mehr.
Viehscheid
Die Viehscheid bildet in vielen Allgäuern Orten den Höhepunkt des Bergsommers. In Pfronten findet diese immer am zweiten Samstag im September statt. Hier werden mehr als 400 Rinder mit nach dem rund 100tägigen Sommeraufenthalt auf den sieben Pfrontener Alpen wieder ins Tal getrieben. Auf dem Scheidplatz schließlich werden die Tiere von den Alphirten ihren Besitzern übergeben. Nach ihrem "Sommerurlaub" sind die sogenannten Schumpen durch viel Luft, Bewegung und bestes Weidefutter gestärkt. Alle Tiere tragen die schweren Schellen, Hirten haben ihr Festagsgewand angelegt.